Ferienabenteuer mit WildGeist
Ein Ferienabenteuer mit WildGeist
Welches Tier hat diese Spuren am Bachlauf hinterlassen? Wie kommunizieren die Vögel im Wald miteinander? Wie fühlt sich der Waldboden beim Barfußlaufen an und wie laufe ich (fast) geräuschlos darüber? Diese und viele andere spannende Fragen beschäftigte eine Gruppe von 9 Kindern aus Leisnig in der dritten Sommerferienwoche. Die meisten von ihnen waren Schülerinnen und Schüler der Peter-Apian-Obeschule in Leisnig, ihre Schulsozialarbeiterin Stephanie Schramm war die Initiatorin der Ferientage in der Natur. Als der Wunsch nach Aktivitäten und Angeboten in den Sommerferien aus dem Schülerrat an die Schulsoziarbeiterin herangetragen wurde, begann sie direkt Ideen zu entwickeln. In Mareike Heinze, die sich kürzlich mit WildGeist – Natur und Wildniscoaching in der Region selbständig gemacht hat, fand sie eine optimale Kooperationspartnerin für Ferientage in der Natur. Mit Maria Dietrich vom Regenbogenbus e.V., welche gerade den offenen Kinder- und Jugendtreff in Leisnig etabliert war das Team perfekt. Gemeinsam haben die drei Frauen spannende, abwechslungsreiche Ferientage voller einzigartiger Natur- und Gemeinschaftserfahrungen für die jungen Menschen zusammengestellt. Dabei ging es drei Tage lang von 10 – 17 Uhr in den Eichbergwald in Leisnig. Im Zentrum des Ferienabenteuers stand die Lehre der Wildnispädagogik, die auf dem uralten Wissen der indigenen Bevölkerung Nordamerikas beruht. Dieses Wissen um die tiefe Verbundenheit des Menschen zur Natur, dem sensiblen Gleichgewicht aller Lebewesen in ihr und dem Gewahrsein dessen in der gesamten Lebensführung teilte Mareike Heinze mit der Gruppe durch vielfältige Methoden. Am ersten Tag stand das Lesen von Tierspuren im Vordergrund. Dabei ging es auch darum, ein Gespür für die Natur zu entwickeln und im Team über Fragestellungen eigene Antworten zu entwickeln, welches Tier zum Beispiel die Spuren in der weichen Erde unten am Bach hinterließ.
Am zweiten Tag stand die Sinneswahrnehmung mit wirklich allen Sinnen im Vordergrund, das (Wieder-)Entdecken des eigenen Körperradars und das bewusste Wahrnehmen der Reize um uns herum. Die Kinder übten sich im Schleichen und schulten ihre Sinne und ihr Teamgefüge bei verschiedenen Übungen. Barfuß und mit verbunden Augen wurde beispielsweise bei der „blinden Raupe“ in der Gruppe mit den Füßen der Weg über den Waldboden ertastet und das gegenseitige Vertrauen gestärkt. Am dritten Tag stand das kreative Arbeiten mit Naturmaterialien auf dem Plan. Es entstanden wunderschöne und auch nützliche Beutel und kleine Taschen aus Leder. Außerdem haben die Kinder als Gemeinschaftswerk ein kleines Dorf aus Naturmaterialien erschaffen – so liebevoll und detailliert, als könnten tatsächlich winzige Wesen darin einziehen. „Die Natur, der Wald – wir sind tief damit verbunden und das macht etwas mit uns Menschen“ – da sind sich die drei Pädagoginnen einig und das war auch deutlich zu spüren. Die Kinder waren aufmerksamer, beachteten ihr Handy kaum oder gar nicht und vergaßen vor lauter Neugier auf die Natur zum Teil sogar das Essen. Sie erlebten sich als Gemeinschaft, soziales Lernen findet so ganz natürlich statt – alle sind gleichberechtigt, alle werden gesehen und wertgeschätzt.
Der größte Wunsch aller Beteiligten – der Kinder, aber auch der Eltern und der Pädagoginnen – nächstes Jahr soll es eine Neuauflage geben! „Das Feedback war so toll und die Erlebnisse, die wir gemeinsam mit der Gruppe machen durften waren so prägend und nachhaltig, dass wollen wir auf jeden Fall im nächsten Jahr in irgendeiner Form wiederholen“, da sind sich Mareike Heinze, Maria Dietrich und Stephanie Schramm einig. So werden die drei zeitnah wieder in die Planungsphase gehen. Die Hoffnung ist groß, erneut eine finanzielle Unterstützung über Fördergelder zu erhalten. Dieses Mal gab es eine große
Förderung über den lokalen Aktionsplan „Toleranz ist ein Kinderspiel“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“.
Text und Bilder. Stephanie Schramm
Bild zur Meldung: Der Wald wird erforscht
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